Schülermentorenprogramm

Eines der erfolgreichsten Modelle für die Kooperation zwischen Jugendarbeit und Schule ist das Schülermentorenprogramm (SMP), das bereits seit über 25 Jahren in Baden-Württemberg durchgeführt wird. Seit seinem Start im Jahr 1997 kann das Schülermentorenprogramm auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Entstanden ist das SMP aus der Frage nach dem Verantwortungslernen in der Gesellschaft: wie kann man junge Menschen auf den folgenden drei Ebenen sensibilisieren und befähigen?

Dabei wird Bildung als mehr angesehen als nur der Wissenserwerb oder die Schulbildung im formalen Sinn. Bildung soll Menschen auf ein gelingendes Leben vorbereiten, sie stärken und Mut zur sozialen Verantwortung in ihrem Umfeld machen. Die kirchliche Jugendarbeit mit ihren ganzheitlichen erfahrungs- und erlebnispädagogischen Kompetenzen ist hier als wichtiger Kooperationspartner für die Schule gefragt.

Das „SMP- soziale Verantwortung lernen“ wurde sehr schnell für die kirchliche Jugendarbeit zum Türöffner in die Schulen. Die kirchlichen Träger bilden junge Schülerinnen und Schüler aus und vermittelten auf diesem Wege wichtige Kernkompetenzen wie z.B. Verantwortungsbereitschaft, Kommunikations- und Teamfähigkeit, aber auch die Fähigkeit zu individualisierter Lebensgestaltung sowie Impulse fürs eigene Christsein.

Das Kultusministerium in Baden-Württemberg ist Schirmherr des Schülermentorenprogramms „Soziale Verantwortung lernen“ und unterstreicht damit die Bedeutsamkeit dieses Bildungsangebots an Schulen. Im Verlauf der vergangenen Jahre konnten über 16.000 Schülerinnen und Schüler zertifiziert werden.


Weitere Informationen zum Schülermentorenprogramm gibt es auf der Website des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg.

Modelle

Das Schülermentorenprogramm gliedert sich in drei verschiedene Modelle mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten.

Das klassische Schülermentorenprogramm (SMP)

  1. Das klassische Schülermentorenprogramm (SMP) ist für Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren konzipiert und teilt sich in drei Bereiche ein.Der erste Teil ist der Grundkurs mit einem zeitlichen Umfang von mindestens 40 Zeitstunden. Dieser befasst sich u. a. mit Gruppen-, Spiel- und Medienpädagogik, Kommunikation, Gewaltprävention, Schutz vor sexueller Gewalt, Projektmanagement, Umgang mit Konflikten und rechtlichen Fragen u.a. Aufsichtspflicht.
  2. Das anschließende SMP-Praktikum greift die Lernerfahrungen des Grundkurses auf und umfasst ebenfalls 40 Zeitstunden. Im Rahmen des SMP-Praktikums sollen Projekte an der Schule und in der Jugendarbeit umgesetzt werden.
  3. Der dritte Teil des SMP-Programms ist der abschließende SMP-Aufbau/ -Spezialkurs (mindestens 8 Stunden) mit schulbezogenen Lerninhalten, beispielsweise Schulrecht oder Modelle für ein Engagement an der Schule.

Das junior-Schülermentorenprogramm (junior-SMP)

  1. Das junior-Schülermentorenprogramm (junior-SMP) wendet sich an Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahren. Dieses Modell ist besonders für Förder-, Haupt- und Werkrealschulen sowie Realschulen geeignet.Der Grundkurs umfasst 15 Zeitstunden. Dieser befasst sich u. a. mit Gruppen- und Spielpädagogik, Projektmanagement und Umgang mit Konflikten.
  2. Das junior-SMP-Praktikum legt 15 Zeitstunden zugrunde.

Das Schülermentorenprogramm mit Schwerpunkt Integration

In diesem Modell ist der Integrationsgedanke vorherrschend. Interkulturelles Lernen, Integration Benachteiligter, Sensibilisierung für Vorurteile und Diskriminierung sowie Konfliktmanagement sind inhaltliche Schwerpunkte, die um grundlegende Bausteine des SMP, z.B. die Projektarbeit, ergänzt werden. Dieses Programm kann in der klassischen Form ab 15 Jahren (40 Stunden SMP-i Grundkurs, 40 Stunden SMP-i Praktikum und SMP-i Spezialkurs), wie auch als junior-SMP-i ab 13 Jahren gestaltet werden (15 Stunden SMP-i Grundkurs und 15 Stunden SMP-i Praktikum).

Rahmenbedingungen

Zielgruppe:
Das Schülermentorenprogramm richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren, während das Junior-Schülermentorenprogramm ab 13 Jahren durchgeführt werden kann. Jugendliche werden durch diese Ausbildung zum Engagement in (kirchlicher) Jugendarbeit, Schule und Gesellschaft qualifiziert und motiviert.

Zielsetzung:
Schülerinnen und Schüler sollen die Erfahrung machen, dass sie mit sozialem Engagement an ihrer Schule und in der (kirchlichen) Jugendarbeit etwas bewegen können. Sie übernehmen freiwillig soziale Verantwortung für jüngere Kinder und Jugendliche. Sie bringen sich mit ihren Interessen und Stärken ein und erleben sich in einer neuen Rolle, als Verantwortliche für eine Gruppe und Teil eines Teams. Ihr Selbstbewusstsein und ihre Teamfähigkeit werden gestärkt. Darüber hinaus bereichern alle Praxisprojekte den Sozialraum Schule auf besondere Weise.

Zertifikat:
Die Ausbildung zum Schülermentor oder zur Schülermentorin wird durch ein offizielles Zertifikat des Kultusmininsteriums bescheinigt. Die Übergabe des Zertifikates sollte in einem feierlichen Rahmen stattfinden, z.B. während des Schulabschlussgottesdienstes, der Schulversammlung, etc. Gleichzeitig soll die Bescheinigung der Ausbildung auch unter Bemerkungen im schulischen Zeugnis erfolgen. Die Übergabe drückt dabei gleichzeitig die Wertschätzung für das Engagement aus und setzt die Schülermentorinnen und -Mentoren in den Fokus der Aufmerksamkeit. Dies fördert das Interesse bei nachfolgenden Schülerinnen und Schülern und prägt das Schulprofil.

Verbindliche Elemente der Ausbildung:
Der zeitliche Umfang des verbindlichen Engagements unterscheidet sich abhängig von der Art des Schülermentorenprogramms. Die Schülerinnen und Schüler müssen den Grundkurs besucht haben und im Anschluss daran ein Praxisprojekt selbständig durchführen. Am Ende eines erfolgreichen Abschlusses ist i.d.R. ein Praxisbericht/Präsentation zu erstellen.

Kooperationsvertrag:
Soweit die Ausbildung in Kooperation mit einer oder mehreren Schulen erfolgt, liegt ihr eine Kooperationsvereinbarung zugrunde.“ Dieser enthält wichtige Informationen zu den Partnern, den vereinbarten Terminen und der Art der Qualifizierung. Die Vereinbarung wird i.d.R. durch die offiziellen Vertreter der beiden Kooperationspartner unterschrieben.

Finanzierung:
Die Ausbildung wird durch das Kultusministerium gefördert. Zuschüsse werden je nach Umfang und Ort der Schulung vom jeweiligen kirchlichen Partner und der beteiligten Schule geregelt. Unkostenbeiträge für die teilnehmenden Jugendlichen können ggfs. entstehen. Dies ist im Vorfeld der Ausbildung im Einzelfall zu klären.

Partner




Die Ausbildung findet in Kooperation mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und unter Schirmherrschaft der Kultusministerin.

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