Kinderprogramm mit Geflüchteten in Brackenheim
Eigentlich war geplant, in den Herbstferien eine interkulturelle Kinderbibelwoche des Evangelischen Jugendwerks Bezirk Brackenheim im evangelischen Gemeindehaus für Kinder aus Deutschland und der Ukraine stattfinden zu lassen. Trotz aller Vorbereitungen musste dieses Vorhaben aufgrund zu geringer Anmeldezahlen einem Alternativprogramm an der Geflüchtetenunterkunft weichen. Der spontane Begegnungstag dort war letztlich trotz der überworfenen Planungen ein voller Erfolg.
In Kooperation mit Barbara Matt, der Verantwortlichen des Programms global local des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg, wurde bereits im Oktober je mittwochs ein Kinderprogramm in der städtischen Geflüchtetenunterkunft initiiert. Ziel des wöchentlichen Programms war es, mit den ukrainischen Eltern aber vor allem den Kindern in Kontakt zu kommen und eine Beziehung aufzubauen. Bei der Umsetzung vor Ort half auch die städtische Übersetzerin Tetiana Telepa mit, um die Kommunikation zwischen Verantwortlichen und Teilnehmenden zu erleichtern. Bei allen Treffen waren zwischen 12 und 16 Kinder vor Ort. Sie nahmen mit großer Freude teil, sodass das zweistündige Programm wie im Flug verging.
Ohne viel Wissen über die Situation in der Unterkunft, die Anzahl oder das Alter der Kinder, starteten die Verantwortlichen am 4. Oktober in das Programm. Bereits am ersten Tag lockte das Angebot zwölf Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren an, die viel Energie mitbrachten. Schnell wurde klar, wie wertvoll die Hilfe der Übersetzerin Tetiana Telepa ist. Die meisten Kinder konnten nur wenige Worte auf Deutsch sagen. Im Laufe der Treffen wurde die Kommunikation mit den Kindern jedoch einfacher und vor allem die älteren Kinder konnten mehr und mehr einfache Sätze auf Deutsch verstehen.
Auf dem Programm des Angebots standen verschiedene Spiele für drinnen und draußen. Auch das Malen u.a. von Ausmalbildern kam gut an und war eine Möglichkeit für die Kinder, nach dem Toben wieder zur Ruhe zu kommen.
Ursprünglich sollte anschließend an das wöchentliche Angebot die Kinderbibelwoche in den Herbstferien in Räumlichkeiten außerhalb der Unterkunft stattfinden. Die gewohnte Umgebung wollten viele der ukrainischen Kinder jedoch nicht gerne verlassen. Aufgrund zu weniger Anmeldungen konnte die Kinderbibelwoche dann nicht wie geplant stattfinden, weshalb sich das Team des Jugendwerks spontan entschied, einen Begegnungstag an der Geflüchtetenunterkunft zu gestalten. Elf haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende machten sich mit einem Spiel- und Bastelangebot sowie Waffelteig- und Eisen, Sandwiches sowie Tee auf den Weg zur Unterkunft. Für viele der Verantwortlichen war es die erste Begegnung mit Geflüchteten. Vor Ort ließen die ersten neugierigen Kinder nicht lange auf sich warten und probierten sich an jeder angebotenen Station aus. Die Kommunikation mit den Kindern mit Hilfe von Händen und Füßen klappte erstaunlich gut und die Kinder waren glücklich. Übersetzerin Tetiana Telepa stand zudem für die Eltern zu Gesprächen zur Verfügung. Für alle war es ein beglückender Tag, der neue Perspektiven ermöglichte.
Noch ist offen, wie sich der Kontakt zwischen dem EJW Brackenheim und den Familien in der Unterkunft weiterentwickelt. Gewünscht ist, Berührungsängste zwischen den deutschen und ukrainischen Kindern abzubauen. Vielleicht kann in der Unterkunft zukünftig sogar eine Jungschar gegründet werden. Sicher ist, dass der gute Draht zur Stadt und deren Wohlwollen ein großer Gewinn für die Arbeit sowie die bereits entstandenen Beziehungen zwischen den Kindern, Eltern und dem EJW ist.
Lena Schnatterer (EJW Bezirk Brackenheim) und Barbara Matt (Evangelisches Jugendwerk in Württemberg – global local)