Beim ersten bundesweiten christlichen Forum für Flüchtlingshilfe im EJW-Tagungszentrum Bernhäuser Forst bei Stuttgart hat der Theologe und Afrikanist Dr. Roland Werner die Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, als große Chance bezeichnet, die Kirchen und Gesellschaft reicher machen. „Wir haben die Chance, dass wir unheimlich bereichert werden und müssen frischer, toleranter und Gott vertrauender werden“ sagte er vor über 240 Teilnehmern. Für uns in Deutschland sei die aktuelle Situation zwar eine Anfrage an unser Sozialsystem, aber kein wirkliches Problem. „Kann es sein, dass Gott uns eine neue Dimension von Freundschaft lehren will“ fragte er in seinem Impulsreferat. Dabei forderte er auch neue Gottesdienstformen, in denen Kulturen zusammenkommen können.
Von seinen persönlichen Wahrnehmungen in den letzten Monaten berichtete Gottfried Heinzmann, der Leiter des EJW. Wer Flüchtlingen helfe, müsse sich mit ganz unterschiedlichen Vorwürfen auseinandersetzen. „Einer der Vorwürfe lautet: Das sind doch alles realitätsferne Gutmenschen, die sich in den Flüchtlingsunterkünften engagieren.“ Damit sei verbunden, dass sie politisch völlig naiv seien und die Gefahren, die von Flüchtlingen ausgehen, verkennen. Wenn jemand dann deutlich mache, dass er aus seinem christlichen Glauben heraus den Menschen helfen wolle, komme der Vorwurf, man wolle die Notsituation der Flüchtlinge ausnutzen, um sie zu missionieren. „Es macht mich traurig, dass es so viele Hindernisse gibt, wenn wir von dem erzählen wollen, was uns wichtig ist.“ Die biblische Jahreslosung zeige, dass Gott allen Menschen Trost schenke. Es gehe nicht um ein paar nette liebe Worte, sondern um eine neue Welt, die Gott versprochen habe. „Gottes Trost beginnt jetzt und hier. Und er reicht viel weiter als wir uns vorstellen können. Er gilt für uns persönlich – aber nicht nur. Gott will durch Jesus Christus allen Menschen in dieser Welt helfen und sie trösten.“
Nachmittags erhielten die Teilnehmenden in 15 Workshops wertvolle Praxistipps und Anregungen für die Vernetzung. „Wir habe erlebt, dass aus Fremden wirklich Freunde werden“ berichtete Tobias Czarski, der extra aus Stadtallendorf angereist war und in einem Patenprojekt für Flüchtlinge mitarbeitet. „Jeder hat etwas zu geben und solche Freundschaften verändern auch.“
Yasin Adigüzel, Landesreferent im Evangelischen Jugendwerk in Württemberg, kündigte an, dass es im Sommer eine Fortsetzung des Freizeitmodells „FreeStyle“ geben wird. Junge Flüchtlinge zwischen 13 und 17 Jahren werden dabei vom 20. Bis 27. August eingeladen, im Sport- und Freizeitzentrum „Kapf“ im Schwarzwald Sport, Musik, Spaß und Tiefgang über alle kulturellen und sprachlichen Grenzen hinweg zu erleben. Gesucht werden noch deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Das Forum „Fremd sein – Freund sein“ wurde veranstaltet vom Evangelischen Jugendwerk in Württemberg (EJW), der Hoffnungsträger Stiftung in Leonberg und dem EIMI, das zur Akademie für Weltmission Korntal (AWM) gehört.
Weitere Informationen:
Das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (EJW) koordiniert, fördert und gestaltet die evangelische Jugendarbeit in Württemberg. Unser Ziel ist es, junge Menschen zum Glauben an Jesus Christus einzuladen, ihren Glauben im Alltag zu stärken und sie bei ihrem Engagement für Jugendarbeit und Gesellschaft zu unterstützen. Kurz gesagt: begegnen, begleiten und befähigen. Deshalb unterstützen wir Kinder, Konfirmanden, Jugendliche, Familien und (junge) Erwachsene über unsere sinnstiftenden Arbeitsbereiche, Veranstaltungen, Bildungsangebote und Reisen. Zudem bringen wir die einzelnen Jugendwerke vor Ort sowie in den Bezirken voran. Als größter konfessioneller Jugendverband in Baden-Württemberg bieten wir jährlich circa 306.000 jungen Menschen regelmäßige und circa 462.000 einmalige Angebote. Wir arbeiten selbstständig im Auftrag der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und mit einem großen Netzwerk an Partnern. Mehr über uns erfahren Sie unter www.ejwue.de/ueber-uns/wer-wir-sind/