Landesbischof zur Stuttgarter Schulderklärung vor 60 Jahren
Stuttgart. In einem Gedenkgottesdienst in der Stuttgarter Markuskirche hat Landesbischof Frank Otfried July am Sonntag, 16. Oktober an 60 Jahre "Stuttgarter Schulderklärung" erinnert. In diesem Dokument vom 19. Oktober 1945 hatte die deutsche evangelische Kirche ihr Versagen im Dritten Reich eingestanden. July machte deutlich, dass es auch weiterhin kein Vergessen der Schuld geben könne. "Der einzelne Mensch darf nach dem Schuldbekenntnis und der zugesprochenen Vergebung einen Schlussstrich ziehen. Eine Kirche oder ein Volk kann das nicht", so July. "Nur eine Kirche, die ihre Schuld bekennt, ist eine lebendige Kirche." Der Blick in die Vergangenheit schärfe die Blicke für das Unrecht heute. "Die eigentliche Schuld besteht in den Halbheiten des Bekennens," so der Landesbischof. Aber das Bekennen von Schuld führe nicht zum "Sich ducken", sondern ermögliche erst den aufrechten Gang.
Am Samstagabend, 15. Oktober, hielt Professor Siegfried Hermle von der Universität Köln ebenfalls in der Markuskirche einen Vortrag über die "Stuttgarter Schulderklärung". Die Kirchen des Auslands hätten die Evangelische Kirche in Deutschland durch das Schuldbekenntnis wieder als gleichberechtigt anerkannt. Viele Stimmen aus Deutschland sahen dagegen in dem Text das Eingeständnis der deutschen Kriegsschuld. "Der Kirche wurde Parteinahme für die Politik der Siegermächte vorgeworfen", so Hermle. Er kritisierte, dass in der "Stuttgarter Schulderklärung" der Holocaust keine Erwähnung gefunden habe. Doch wären nach Kriegsende eine ansehnliche Zahl von kirchlichen Verlautbarungen zum christlich-jüdischen Verhältnis erschienen, die die Problematik aufgegriffen hätten.
Klaus Rieth
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