Die Pressestelle der Evangelischen Landeskirche in Württemberg hat Hauptamtliche gefragt, welche Bedeutung der Reformationstag für Sie hat. Zwei Stimmen aus der Evangelischen Jugendarbeit:
Der Reformationstag ist jedes Jahr aufs Neue eine gute Erinnerung daran, dass Veränderung und Erneuerung möglich ist – auch in der Kirche. Es reicht aber nicht, wenn wir bei der bloßen Erinnerung stehen bleiben. Ich wünsche mir, dass wir den Reformationstag als Anlass nehmen, über unser „Sein“ als Kirche nachzudenken und uns zu fragen, wo wir alte Wege überdenken müssen. Und das am besten immer mit der Frage im Hinterkopf: Wie kommen wir näher an die Menschen? Wie schaffen wir es wieder, im Leben der Menschen als Kirche – oder besser – als Christenmenschen präsent zu sein. Nahbar und „fragbar“. Wir sollten wissen, was die Menschen umtreibt, damit wir Gottes Botschaft verständlich herüberbringen können.
Meine These zur Zukunft der Kirche:
Die Kirche der Zukunft wartet nicht darauf, dass die Menschen zu ihr kommen, sondern ist da präsent, wo die Menschen sind. Sie versucht nicht, sich anzupassen, sondern setzt eigene Akzente. Sie vertraut darauf, dass Gott seine Kirche weiterbaut, und ist nicht traurig, wenn Altes Neuem weicht.“
Nicole Diez
Bezirksjugendreferentin beim Evangelischen Jugendwerk Nagold
Martin Luthers Entdeckungen von damals sind für meinen Glaubensweg heute im Jahr 2021 wie Schätze: Da ist die Gnade. Ich bin geliebt, einfach weil ich bin. Egal was ist und war. Gnade ist gratis und unbezahlbar. Die Gegenbewegung zu Leistungsdruck und Erfolgszwang in einer gnadenlosen Zeit. Ja, von der Gnade Gottes lebe ich. Sie ist der größte Schatz. Ich lebe mit der Bibel. Gottes Wort nährt und baut mich auf und macht mir auch Beine hin zu den Menschen. Meine Entdeckungen darf ich immer wieder mit anderen teilen und sie weitergeben in Wort und Tat. Ich lebe im Glauben trotz und mit meinen Zweifeln. Ich folge Jesus Christus und bin Christin. Reformation fängt immer wieder bei mir an In meinem Herzen: „Herr, verändere du deine Kirche – und fange bei mir an.“
Meine These zur Zukunft der Kirche:
Ich wünsche mir, dass unsere Kirche Menschen, auch jungen Menschen einen Raum eröffnet, anzukommen: bei Gott, bei sich selbst und im Miteinander. Konkret und praktisch in die nächste Generation investiert. Mutig und bereit ist Neues zu denken und Schritte in Neuland zu wagen, um zukunftsrelevant zu bleiben. Mittendrin im Alltag der Menschen mit Jesus Christus am Puls junger Menschen. Vernetzt und mit Weitblick für die Menschen in unserem Bezirk und in unserer Welt. Dafür brennt mein Herz und investiere ich gerne weiter….
Ingrid Klingler
Bezirksjugendreferentin beim Evangelischen Jugendwerk Tuttlingen
Weitere Informationen:
Das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (EJW) koordiniert, fördert und gestaltet die evangelische Jugendarbeit in Württemberg. Unser Ziel ist es, junge Menschen zum Glauben an Jesus Christus einzuladen, ihren Glauben im Alltag zu stärken und sie bei ihrem Engagement für Jugendarbeit und Gesellschaft zu unterstützen. Kurz gesagt: begegnen, begleiten und befähigen. Deshalb unterstützen wir Kinder, Konfirmanden, Jugendliche, Familien und (junge) Erwachsene über unsere sinnstiftenden Arbeitsbereiche, Veranstaltungen, Bildungsangebote und Reisen. Zudem bringen wir die einzelnen Jugendwerke vor Ort sowie in den Bezirken voran. Als größter konfessioneller Jugendverband in Baden-Württemberg bieten wir jährlich circa 306.000 jungen Menschen regelmäßige und circa 462.000 einmalige Angebote. Wir arbeiten selbstständig im Auftrag der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und mit einem großen Netzwerk an Partnern. Mehr über uns erfahren Sie unter www.ejwue.de/ueber-uns/wer-wir-sind/