Die kirchliche „Jungschar“ feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Ihre Geburtsstunde hatte sie in Stuttgart am 25. Februar 1915. An diesem Tag schlossen sich die Knabenabteilungen des CVJM Stuttgarts zu einem „Jungschar-Regiment“ zusammen, um den württembergischen König Wilhelm an seinem Geburtstag zu ehren. Ein Jahrhundert später gibt es nach einer statistischen Erhebung in Baden-Württemberg im Bereich der Evangelischen Jugendarbeit 3.470 Gruppen mit 47.086 Kindern. Sie werden von 13.517 Mitarbeitern begleitet. Bundesweit sind es im Bereich des CVJM mindestens 66.000 Kinder zwischen 9 und 13 Jahren.
Leistungsfreier Raum abseits der Schule
„Vor einer Gruppe stehen, die freiwillig zusammenkommt, andere so akzeptieren wie sie sind, Verantwortung übernehmen und Teamarbeit lernen, dies alles lernt man in der Jungschar“ berichtete Jürgen Kehrberger, der fachliche Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW).
Die Jungschararbeit sei im Wandel, da die Schule bei Kindern immer mehr Raum einnehme. Deshalb werde es mehr Jungscharen an Schulen geben, wie dies Rüdiger Englert, Jugendreferent des Evangelischen Jugend Stuttgart an der Bachschule in Stuttgart-Feuerbach seit rund 18 Monaten erfolgreich praktiziert. „Aber mit gleichem Konzept“, betont Jürgen Kehrberger, denn „wo Jungschar draufsteht, soll auch Jungschar drin sein.“ Kehrberger misst der Jungschar für die Zukunft eine große Bedeutung zu. Der zweckfreie Raum außerhalb der Schule sei wichtig. In Zukunft müsse die Jungschar jedoch verstärkt Kinder aus unterschiedlichen Milieus erreichen und auch diakonische Aufgaben übernehmen, beispielsweise bei einem Besuch in einem Asylbewerberheim.
„Kraftpaket Jungschar“ – Empfang und Podiumsdiskussion in Schwieberdingen
Am 25. Februar um 18 Uhr lädt das Evangelische Bezirksjugendwerk Ditzingen zu einem Geburtstagsgottesdienst in die Evangelische Georgskirche in Schwieberdingen ein. Beim anschließenden Empfang im Evangelischen Gemeindehaus diskutieren Sabine Kurtz MdL, Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU in Baden-Württemberg, Oberkirchenrat Werner Baur, Dezernatsleiter „Kirche und Bildung“ der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Gottfried Heinzmann, der Leiter des EJW über das Thema „Kraftpaket Jungschar – Evangelische Jugendarbeit inmitten einer sich wandelnden Bildungslandschaft“. Die Moderation hat Bezirksjugendpfarrer Matthias Hanßmann.
Hintergrund:
Am 18. Januar 1915 waren die Mitarbeiter des CVJM Stuttgart zusammengekommen, um darüber zu beraten, wie die Jungen den Geburtstag des württembergischen Königs Wilhelm würdig begehen sollten. Das war zu jener Zeit immer eine große Sache, wenn der König oder gar der Kaiser seinen Geburtstag feierte. Die Mitarbeiter beschlossen, am 25. Februar alle Knabenabteilungen des CVJM Stuttgart zu einem „Regiment“ zusammen zu fassen und ihm den Namen „Jungschar–Regiment“ zu geben. So geht der
25. Februar 1915 als ein denkwürdiger Tag in die Geschichte des CVJM ein. Für die Stuttgarter endete er mit einem Vorbeimarsch des „Jungschar-Regimentes“ vor dem König. Für die Knabenabteilung des CVJM war nun ein passender Name gefunden. Dieser verbreitete sich bald in ganz Deutschland: „Jungschar!“
Was ist Jungschar?
Jungschar ist ein Markenzeichen für christliche Gruppenarbeit mit Kindern im CVJM.
Jungschar - die Gruppe für Kinder im Alter meist von 8 bis 13 Jahren
Jungschar - bietet biblische Geschichten zum hautnah miterleben, Geländespiele, Ausflüge, Lagerfeuer, Singen, Kreativangebote, Gespräche, Theater, Sport...
Jungschar - vermittelt den Jungen und Mädchen Orientierung, christliche Werte und Geborgenheit.
Jungschar - setzt Höhepunkte wie Übernachtungsaktionen, Abenteuer, Waldläufe, Sportturniere, Jungschartage, Freizeiten, und Sommerzeltlager
Jungschar - hilft Jungen und Mädchen sich selbst zu entdecken, eine große Gemeinschaft zu erleben und Jesus als zuverlässigen Freund kennen zu lernen.
Beispiel:
Jungschar in Stuttgart
In der Evangelischen Jugend Stuttgart (ejus) und beim CVJM Stuttgart gibt es insgesamt 76 Jungscharen mit 795 Teilnehmenden im Stadtgebiet und vielen Stadtteilen. Diese werden von 260 meist ehrenamtlichen Mitarbeitern geleitet. Die Gruppen finden häufig wöchentlich statt. In den Jungscharstunden hat neben Geländespielen, Bastelprojekten und sportlichen Aktivitäten auch die das Erzählen von Gott einen wichtigen Platz.
Weitere Infomationen:
Das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (EJW) koordiniert, fördert und gestaltet die evangelische Jugendarbeit in Württemberg. Unser Ziel ist es, junge Menschen zum Glauben an Jesus Christus einzuladen, ihren Glauben im Alltag zu stärken und sie bei ihrem Engagement für Jugendarbeit und Gesellschaft zu unterstützen. Kurz gesagt: begegnen, begleiten und befähigen. Deshalb unterstützen wir Kinder, Konfirmanden, Jugendliche, Familien und (junge) Erwachsene über unsere sinnstiftenden Arbeitsbereiche, Veranstaltungen, Bildungsangebote und Reisen. Zudem bringen wir die einzelnen Jugendwerke vor Ort sowie in den Bezirken voran. Als größter konfessioneller Jugendverband in Baden-Württemberg bieten wir jährlich circa 306.000 jungen Menschen regelmäßige und circa 462.000 einmalige Angebote. Wir arbeiten selbstständig im Auftrag der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und mit einem großen Netzwerk an Partnern. Mehr über uns erfahren Sie unter www.ejwue.de/ueber-uns/wer-wir-sind/