Bei ihrem Forum in der Tagungs-und Bildungsstätte „Bernhäuser Forst" beschlossen die Hauptamtlichen im Evangelischen Jugendwerk in Württemberg aufgrund der aktuellen Ereignisse zu „Stuttgart 21" folgende Stellungnahme:
„Der Konflikt um das Neubauprojekt „Stuttgart 21" ist eskaliert und droht unsere Gesellschaft zu spalten. Mit Sorge nehmen wir die Gräben wahr, die sich zwischen den Befürwortern und Gegnern aufgetan haben. Eine tragfähige Lösung ist im Moment nicht absehbar. Geht die Eskalation so weiter, wird es nur Verlierer geben.
Als Hauptamtliche in der evangelischen Jugendarbeit stehen wir in unserer Arbeit für Werte wie Glaubwürdigkeit und Wahrhaftigkeit ein. Sie sind unerlässlich für eine faire und demokratische Streitkultur. Mit Sorge beobachten wir, dass die aktuellen Entwicklungen diese Grundwerte vermissen lassen. Es geht in dieser Konfrontation schon längst nicht mehr nur um das Für und Wider des Bahnprojekts. Es stehen demokratische Traditionen auf dem Spiel.
Im Blick auf Kinder und Jugendliche ist es wichtig, eine offene und glaubwürdige Streitkultur vorzuleben, um konsensfähige Lösungen herbeizuführen. Dies schließt auch das Demonstrationsrecht ein, seine Meinung öffentlich, gewaltfrei und nach rechtstaatlichen Grundsätzen zu äußern.
Wir rufen alle Beteiligten dazu auf, an einen gemeinsamen Tisch zurückzukehren, um in Augenhöhe und im gegenseitigen Respekt die Gespräche fortzuführen.
In der evangelischen Jugendarbeit wollen wir unseren Beitrag darin leisten, dass wir in Orten und Bezirken offene Räume und Gesprächsmöglichkeiten anbieten, die zur Meinungsbildung und einer konstruktiven Auseinandersetzung ermutigen."
Martin Burger
Landesjugendreferent für Jugendpolitik