Herzliche Einladung zur Mitgliederversammlung am Sonntag, 25. September 2022 um 14:30 Uhr in der Tagungsstätte Bernhäuser Forst. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme.
Anmeldung werden erbeten unter E-Mail Katja.Zehnle@ejwue.de oder Telefon 0711 9781-212
Am 6. Juni 2019 feiert der YMCA (auf Deutsch CVJM) seinen 175. Geburtstag. Die Geschichte dieser weltweiten Bewegung begann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in London. Viele junge Männer zogen damals im Zuge der Industrialisierung in die britische Hauptstadt. Ohne entsprechende Lebenserfahrung und soziale Bindungen gerieten viele von ihnen in existentielle Schwierigkeiten. Dem wollten zehn Männern um den damals 22-jährigen Tuchhändler George Williams etwas entgegensetzen. Sie überlegten, was man gegen die katastrophalen Arbeitsbedingungen in London und für die vielen jungen Männer tun kann, die durch einem 16-Stunden Arbeitstag ausgebeutet wurden. Am 6. Juni 1844 wurde dann der erste YMCA in den Räumen der Firma Hitchcock & Rogers gegründet. „George Williams wollte ihnen ein warmes Essen, Gemeinschaft und Halt durch das Evangelium geben“ berichtet Dieter Braun, Fachlicher Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW) vor kurzem bei der Delegiertenver-sammlung des größten konfessionellen Jugendverbands in Württemberg. „Der CVJM hat von Anfang an nicht nur eine geistliche, sondern auch eine politische, eine europäische und eine globale Dimension“ teilte Braun weiter mit.
Aus einem Verein wird eine weltweite Bewegung
Die konfessionsübergreifende Idee fand schnell Nachahmer, zumal auch in anderen Ländern, darunter auch in Deutschland, Jünglingsvereine ähnlicher Art entstanden. Innerhalb eines Jahres wurden in Englands weitere CVJM gegründet. Auch in anderen Ländern sind christliche junge Männer aktiv geworden, darunter auch Henry Dunand, der spätere Gründer des Roten Kreuzes. Als Generalsekretär des CVJM in Genf lud er zu einer ersten Weltkonferenz ein. Deshalb trafen sich 99 Männer aus neun verschiedenen Ländern am 22. August 1855 zur Weltausstellung in Paris, um den CVJM-Weltbund zu gründen und die „Pariser Basis“ der weltweiten CVJM-Arbeit zu verabschieden: „Die Christlichen Vereine Junger Männer haben den Zweck, solche jungen Männer miteinander zu verbinden, welche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen, in ihrem Glauben und Leben seine Jünger sein und gemeinsam danach trachten wollen, das Reich ihres Meisters unter jungen Männern auszubreiten.“
Der CVJM heute
Die Pariser Erklärung ist noch heute Basis der weitweiten CVJM-Arbeit, aus der die ganze Arbeit wuchs. Die Bewegung hat sich über den ganzen Globus ausgebreitet. Da sie überwiegend von der Basis geführt und geprägt wird, hat sie heute eine sehr pluralistische Ausprägung. Das religiöse Spektrum der angeschlossenen Gruppierungen reicht von evangelikal bis zu offen für jede Person, ungeachtet ihrer Religion. Mancherorts ist der CVJM eine echte Jugendorganisation, andernorts ist das Alter der Mitglieder durchmischt – eine Ausrichtung auf junge Menschen ist aber überall vorhanden. Auch die Programme und Aktivitäten der Nationalverbände, die im CVJM-Weltbund zusammengeschlossen sind, unterscheiden sich stark. Heute gibt es 119 YMCA-Nationalverbände. Fast alle YMCA- und CVJM-Gruppen sind zwischenzeitlich für Männer und Frauen offen. Der CVJM Deutschland mit Sitz in Kassel ist der größte christlich-ökumenische Jugendverband in Deutschland. Zu ihm gehören 2200 Vereine, Jugendwerke und Jugenddörfer mit rund 330.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende.
Das EJW und der CVJM
Zwischen 1810 und 1870 entstanden an vielen Orten in Württemberg sogenannte „Jünglingsvereine“, meist von jungen Männern gegründet, die in den pietistischen Gemeinschaften zuhause waren. Vor 150 Jahren schlossen sie sich zum „Süddeutsche Evangelischen Jünglingsbund“, später „Württembergischer Evangelischer Jungmännerbund“ zusammen. Er ist einer der Vorläufer des heutigen EJW. Im September 1882 fand die erste nationale Konferenz dieser Jünglingsbündnisse und der CVJM-Vereine statt. Im Jahr 1900 kam es zur „Nationalvereinigung der Evangelischen Jünglingsbündnisse in Deutschland.“ Seit dieser Zeit ist die Evangelische Jugendarbeit in Württem-berg mit dem weitweiten CVJM verbunden. Während des Hitler-Regimes durfte jedoch außer der Hitlerjugend keine freie Verbandsjugendarbeit mehr betrieben werden. Alle christliche Jugendarbeit wurde unter das Dach der Kirchen eingegliedert, auch der CVJM. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die meisten CVJM-Bünde in Deutschland wieder in ihre Selbständigkeit.
Die Württembergische Landeskirche ging einen anderen Weg. Das Evangelische Jungmännerwerk und das Evangelische Mädchenwerk sollten selbständig im Auftrag der Landeskirche arbeiten. Das Jungmännerwerk wurde Mitglied im „Reichsverband“, heute CVJM Deutschland e. V. So kommt es, dass heute das EJW und nicht der 1946 gegründete CVJM Landesverband in Württemberg Mitglied im CVJM Deutschland ist. Der CVJM Landesverband ist eine eigenständige Organisation und indirekt über das EJW an den CVJM Deutschland und somit an den weltweiten CVJM angeschlossen. Eine der vielen Württemberger Spezial-Geschichten.
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