Posaunenchor und (Musik-)Schule

Kooperationen mit Schulen

Die Schullandschaft befindet sich in großen Veränderungsprozessen. Es finden sich zunehmend weniger Zeitfenster für die gewohnte Jungbläserarbeit, die außerhalb der Schule und durch Posaunenchöre stattfindet. Zudem sind Kinder und Jugendliche durch lange Schultage ausgelastet und die Bereitschaft, danach an einer Jungbläsergruppe teilzunehmen, nimmt ab.

Aktuell gibt es sehr viele verschiedene Schulformen – verlässlicher Ganztag, offener Ganztag, flexibel buchbare Nachmittagsbetreuung, freie AG-Angebote oder Hortbetreuung. Für eine Schulkooperation müssen die jeweiligen schulischen Gegebenheiten vor Ort geklärt werden. Prinzipiell ist die Bereitschaft der Schulen hoch, einen Posaunenchor als Kooperationspartner mit ins Boot zu holen.

Situation der Posaunenchöre

Für Posaunenchöre stellt sich in Bezug auf eine Kooperation mit einer Schule immer die Frage nach dem Personal, das Kinder und Jugendliche an den Instrumenten ausbilden kann. Zusätzlich zur klassischen Ausbildung in einer Jungbläsergruppe spielen hier externe Instrumentalpädagogen eine immer größere Rolle. Sie können eine individuelle Förderung ermöglichen und damit eine sinnvolle Ergänzung zur Jungbläsergruppe darstellen.
Ausbildungs- und Kooperationsmöglichkeiten sind dabei bspw. die Zusammenarbeit eines Posaunenchors mit Musik(schul)lehrern zum Erteilen von Einzel- oder Gruppenunterricht. Aber auch feste, dauerhafte Kooperationen von Posaunenchören mit Schulen und/oder Musikschulen können eine Kooperationsmöglichkeit sein.

Mögliche Kooperationen

Bei den meisten Kooperationen erfolgt der Unterricht der Bläsergruppe ein- bis zweimal wöchentlich in der Schule und während der Unterrichts- oder Betreuungszeit. Unterrichtet wird durch ein engagiertes Posaunenchormitglied oder eine Lehrkraft der (Musik-)Schule. Für die Teilnahme wird sowohl eine verbindliche Anmeldung verlangt als auch ein monatlicher Kostenbeitrag erhoben. An Grundschulen werden meist Kinder aus nur einem Ort unterrichtet, es gibt aber auch Schulen mit größerem Einzugsgebiet.
Meist erfolgt die Bereitstellung der Instrumente über den Posaunenchor mit entsprechendem Mietvertrag bei Ausgabe des Instruments.

Optimal ist es, wenn Kinder einmal pro Woche in der Gesamtgruppe proben und zusätzlich einmal pro Woche Instrumentalunterricht nehmen. Hier sind die Vorgaben der jeweiligen (Musik-)Schule entscheidend. Es gibt auch Kooperationsmodelle, bei denen ein Musikverein involviert ist und den Unterricht der Holzblasinstrumente übernimmt.

Erfahrungen mit Kooperationen

Zum Schuljahr 2023/24 startete an insgesamt fünf Grundschulen Bläser-AGs. Fünf der AGs im wöchentlichen Rhythmus, eine AG an zwei Terminen pro Woche. Die Bläser-AGs finden direkt in den Räumen der Grundschulen statt. Eine AG wird in Räumlichkeiten der Musikschule durchgeführt, die sich im selben Gebäudekomplex befindet.

Im Vorfeld der Einführung einer Bläser-AG sollten einige Dinge geklärt sein:

Wenn die Bläser-AG an einer Schule läuft, ist das für beide Seiten eine tolle Sache. Für die Kontaktaufnahme der Kinder und der umliegenden Posaunenchöre bieten sich dann gemeinsame Aktionen wie Weihnachts- oder Osterfeiern oder ein Klassenfest an.

Musikschulen und Instrumentallehrer:innen

Die Posaunenarbeit im Evangelischen Jugendwerk in Württemberg und der Landesverband der Musikschulen Baden-Württembergs haben im Mai 2017 eine gemeinsame Handreichung unterzeichnet, die als Grundlage für Kooperationen zwischen Posaunenchören und Musikschulen dienen soll. Musikschulen verfügen meist über ausführliche Informationen zu beschäftigten Instrumentallehrern, Kosten und Richtlinien. Eine Übersicht aller Musikschulen im Land findet sich auf der Homepage des Landesverbands der Musikschulen Baden-Württembergs.

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Handreichung

Die Ausbildung der Trompeten an Musikschulen erfolgt im Regelfall in B und damit nicht Posaunenchornotation. Auf Wunsch unterrichten viele Lehrkräfte auch in C, was der Posaunenchornotation entspricht. Im Vorfeld zum Unterricht ist daher eine Absprache unbedingt notwendig. Auch bei Euphonien und Tenorhörner sollte angegeben werden, dass sie den Bassschlüssel in C lesen. Die Posaunen betrifft dies nicht.

Der Unterricht findet im Normalfall in den Räumen der Musikschule statt. Das Musikschuljahr ist in zwei Halbjahre geteilt. Jeweils im April und Oktober ist eine An- oder Abmeldung möglich.

Musikschule oder privater Unterricht

Bei Interesse an zusätzlichem Unterricht durch mehrere Bläserinnen und Bläser oder einer ganzen Jungbläsergruppe bietet sich eine dauerhafte Kooperation mit Instrumentalpädagogen oder Musikschulen an. Der Posaunenchor organisiert den Unterricht und kann bei der Finanzierung unterstützen.

Bezirksposaunenchorschulen

Aktuell (Stand 2024) gibt es zwei Bezirksposaunenchorschulen im Land, die Unterricht an verschiedenen Standorten im Bezirk anbieten und so Posaunenchören ermöglichen, auf den nächstliegenden Standort zurückzugreifen. Der Unterricht soll eine Ergänzung zur örtlichen Jungbläsergruppe bieten, individuell fördern und die Blastechnik vertiefen und findet in C, entsprechende der Posaunenchornotation statt. Die Unterrichtsliteratur soll der Jungbläserausbildung entsprechen und diese ergänzen.

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