Fragt man Jugendliche, weshalb sie Teil der Evangelischen Jugendarbeit sind, erhält man in der Regel folgende Antworten: „…weil da Freunde von mir dabei sind – oder andere Menschen, die ich inspirierend finde“ oder „… weil Jesus mich fasziniert… weil das Evangelium mich berührt hat… weil ich eine Erfahrung mit dem Gott gemacht habe, der in der Bibel beschrieben wird.“ In beiden Antwortvarianten wird deutlich: Es geht Jugendlichen um Beziehungen. Beziehungen zu anderen Menschen und zu Gott.
Keine allzu revolutionäre Erkenntnis könnte man meinen. Waren doch über Generationen hinweg die gelebten Beziehungen zwischen Mitarbeitenden und Jugendlichen das große Pfund der Evangelischen Jugendarbeit. Mit sich verändernden Rahmenbedingungen verschoben sich langsam die Akzente. Vielerorts gibt es starke Programme für Jugendliche – trotzdem werden die Mitarbeitenden mitunter immer zurückhaltender darin, ihre Zeit und Freundschaft über das Ende des Programms hinaus mit Jugendlichen zu teilen.
Aus diesem Grund hat das Evangelische Jugendwerk in Württemberg mit finanzieller Unterstützung der EJW-Stiftung eine Stelle geschaffen, deren Ziel es ist, die beziehungsorientierten Ansätze in der Jugendarbeit neu in den Blick zu nehmen und zu fördern.
Das Ziel ist es, die Beziehungen zu Menschen und zu Gott quer durch die gesamte Evangelische Jugendarbeit neu bewusst in den Vordergrund zu rücken, zu stärken und voranzutreiben. Die Zeiten ändern sich und das, was gerade noch selbstverständlich erschien, muss neu entdeckt und neu kultiviert werden. Damit jede und jeder Jugendliche die Möglichkeit hat, Jesus Christus kennen zu lernen und ihm nachzufolgen.
Mit der Beziehungsinitiative möchte sich das Evangelische Jugendwerk in Württemberg auf eine Art „Beziehungsweg“ machen. Gestartet wird mit zwei bis drei EJW-Bezirken, deren Jahresprogramme „beziehungsinitiativ“ entwickelt werden. Dabei wird ausgehend von einem Überblick über das Beziehungssystem des Bezirkes überlegt, wie sich Sommerfreizeiten, Winterfreizeiten, Jugendkreise, Mitarbeiterschulungen, Kleingruppen und Großgruppen, Mitarbeitende, Konfirmanden und Trainees, Hauptamtliche und Ehrenamtliche im jeweiligen Kontext sowohl gut in Beziehung unter- und miteinander kommen, als auch in ihrer Beziehung zu Gott wachsen können.
Ein guter Einstieg in die Beziehungsinitiative sind die Impulstage „Beziehungsbrücken bauen“. Dabei handelt es sich um ein Angebot, das es ermöglicht, sich mit dem Thema Beziehungen auseinander zu setzen. Diverse Beratungen vor Ort von Bezirksjugendwerken, Jugendarbeits- und Konfirmandenteams sind weitere Angebote in diesem Kontext. Daraus entwickeln sich Coachinggruppen aus Haupt- und Ehrenamtlichen, die ihre Jugendarbeit „beziehungsinitiativ“ gestalten wollen.