Vielfältiges Äthiopien
Äthiopien verfügt über eine Fläche, die drei Mal so groß ist wie Deutschland. Dort leben über 80 verschiedene Volksgruppen, die mit ihren eigenen Sprachen und Kulturen einen Teil des kulturellen Schatzes sind. Äthiopien verfügt über eine reiche 3000-jährige Geschichte. Im Norden gab es die ersten Spuren der Zivilisation auf dem afrikanischen Kontinent. Bis heute spürt man den Stolz der Äthiopier, dass sie nie von einer Kolonialmacht besetzt wurden.
Christliches Äthiopien
Bereits vor unserer Zeitrechnung gab es Verbindungen zwischen Äthiopien und Jerusalem. Es gibt Hinweise, dass bald nach Jesu Tod auch eine christliche Gemeinde in Äthiopien entstand. Die vielen Kirchen und Klöster zeugen von einer langen christlichen Tradition. Heute gehören etwa 50 Prozent der Bevölkerung zu den Jüngern Jesu.
Junges Äthiopien
Äthiopien hat mit etwa 100 Millionen etwas mehr Einwohner als Deutschland. Besonders ist das Alter: Knapp die Hälfte der Bevölkerung (45 Prozent) ist 15 Jahre oder jünger. Der Altersmedian liegt bei 17,9 Jahren. Zum Vergleich: In Deutschland liegt er bei über 42 Jahren. Diese jungen Menschen brauchen eine Zukunftsperspektive. Vor allem in ärmeren Familien sind die Bildungschancen für die Kinder oft unzureichend oder gar nicht vorhanden. Die Jugendarbeitslosigkeit ist auch unter den Studenten hoch.
YMCA Äthiopien
Nach dem Verbot durch eine kommunistische Besatzungsmacht sind seit 1992 wieder zehn YMCAs entstanden. Ein engagierter Nationalverband entwickelt und begleitet Programme, um insbesondere benachteiligten Jugendlichen Zukunftsperspektiven zu eröffnen.
Der EJW-Weltdienst unterstützt vor allem die Arbeit mit Waisen- und Straßenkindern in Pflegefamilien, Ausbildungsprogramme sowie den Aufbau und die Jugendarbeit in den örtlichen YMCAs. Immer wieder führen wir Begegnungs- und Studienreisen nach Äthiopien durch.
Eritrea ist ein kleines afrikanisches Land am Horn von Afrika mit etwa 6 Millionen Einwohnern. Es gibt neun ethnische Gruppen mit verschiedenen Sprachen. Etwa 45 Prozent der Eritreer sind Christen und 45 Prozent Muslime. Die Beziehung zwischen Christen und Muslimen ist entspannt und von Toleranz geprägt.
Eritrea wurde 1993 unabhängig. Das Land war in seiner Geschichte oft in Kriege verwickelt und hat Unterdrückung erleiden müssen. In der Folge sind in den 1970er und 80er Jahren Hunderttausende Menschen geflohen. Viele von ihnen leben bis heute in den USA und Europa. Seit 2018 herrscht zwar Frieden zwischen Äthiopien und Eritrea, aber die Lage im Land hat sich nur wenig entspannt. Viele Preise sind gesunken, die Wirtschaft hat sich leicht stabilisiert, aber auf Grund der anhaltenden politisch schwierigen Situation verlassen dennoch viele das Land. Die Flüchtlingszahlen nach Europa sind rückläufig, viele suchen ihr Glück nun in Äthiopien und anderen afrikanischen Ländern.
Von der Regierung sind drei christliche Kirchen (orthodox, katholisch und evangelisch) zugelassen, ebenso der Islam. Jede religiöse Betätigung außerhalb dieser Gruppen ist verboten. Der Mehrheit der christlichen Eritreer sind orthodox.
Evangelisch-Lutherische Kirche in Eritrea (ELCE)
Das EJW hat seit den 1990er Jahren eine enge Partnerschaft mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Eritrea. Zu dieser Kirche gehören vier aktive Posaunenchöre, viele engagierte Kinder-, Jugend- und Bibelgruppen und missionarische Projekte. Die Kirche ist mehr als 150 Jahre alt und hat rund 20.000 Mitglieder. Die Gottesdienste sind so gut besucht, dass Menschen in den Kirchen keinen Platz haben und vor der Tür und Fenstern den Gottesdienst mitverfolgen. Die Kirche betreibt etliche vorbildliche Sozialprojekte wie Gehörlosenschulen, Krankenstationen und ein Mädcheninternat.
Der EJW-Weltdienst unterstützt zusammen mit der Posaunenarbeit im EJW den Aufbau der Jugendarbeit mit Schwerpunkt Mitarbeiterschulungen sowie die Posaunenarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Eritrea. Trotz der schwierigen Reisesituation für Ausländer nach und in Eritrea kommunizieren beide Partner aktiv, um die Partnerschaft lebendig zu halten.
Nigeria
Mehr als 200 Millionen Einwohner mit rund 400 Ethnien und Stämmen, die jeweils eine eigene Sprache sprechen, teilen das Leben in Nigeria. In keinem anderen Land Afrikas wohnen so viele Menschen mit so vielen unterschiedlichen Kulturen!
Obwohl das Land seit 1999 demokratisch regiert wird, ist es ein politisch instabiles Land. Dazu kommen drängende Probleme wie Korruption, Energieknappheit und Inflation. Auch die Auswirkungen des Terrorismus und der Auseinandersetzung zwischen den beiden Religionen Christentum und Islam sind im Alltag deutlich zu spüren. Auch die Lebensmittelversorgung ist problematisch: Die Böden sind zwar fruchtbar und die Ernten werden dank Maschineneinsatz größer, aber durch die wachsende Bevölkerung wird die Nahrungsmittelversorgung immer schwieriger. Dazu kommen Ernteausfälle durch Flucht vor Boko Haram oder Zerstörung der Äcker durch marodierende Kuhhirten.
Auf der anderen Seite ist Nigeria ein junges Land: mehr als 50 Prozent aller Nigerianer sind jünger als 26 Jahre. Ein Land mit Bodenschätzen, kultureller Vielfalt und einer boomenden Filmindustrie. All dies sind Gegensätze, die sich auch auf die Jugendarbeit auswirken.
Die YMCAs in Nigeria
In mehr als 20 Städten und Dörfern Nigerias gibt es YMCAs. Mit den derzeit 14 aktiven YMCAs im Norden des Landes verbindet das EJW seit 1966 eine Partnerschaft. Die Jugendorganisationen engagieren sich für junge Menschen in Camps und Freizeiten, Sportgruppen, Bibelkreisen, Jugendgruppen und Kinderprogrammen.
Sie betreiben derzeit 4 Schulen und engagieren sich an 4 Standorten der Berufsausbildung. Bei zentralen Freizeiten und Mitarbeiterschulungen arbeiten die YMCAs eng zusammen: In der Stadt Jos im Plateau State ist das YMCA Koordinationsbüro. Die Mitarbeitenden dieser Zentrale arbeiten an Strategien und Multiplikation der Arbeit, bieten Mitarbeiterschulungen an und unterstützen lokale YMCA bei der Planung von Projekten.
Sudan und Südsudan
Sudan und Südsudan liegen am Horn von Afrika, im Osten des roten Kontinents. Der Sudan ist etwa vier Mal so groß wie Deutschland, der Südsudan etwa drei Mal so groß. Im Vergleich zu Deutschland ist die Einwohnerzahl gering: Im Sudan leben schätzungsweise 45 Millionen Einwohner, im Südsudan etwa 12 Millionen. Der Sudan ist muslimisch-arabisch geprägt, im
Südsudan leben viele Christen. Im Sudan musste der bisherige Machthaber Al Bashir nach 30 Jahren eiserner Herrschaft gehen. Nach massiven Protesten der Bevölkerung hat ein Übergangsrat die Regierung übernommen. Er setzt sich mutig für eine demokratische Öffnung ein.
Nach einem langen Bürgerkrieg wurde 2011 der Südsudan ein unabhängiger Staat. 2013 sind in dem jungen Staat heftige Kämpfe zwischen verschiedenen Volksgruppen ausgebrochen, die viele Menschen erneut zur Flucht getrieben haben. Seit einem Friedensabkommen 2018 sind die Kämpfe abgeebbt.
YMCA und IAS im Sudan und Südsudan
Ab 1980 gründeten Christen in der Hauptstadt Khartoum und weiteren Städten die ersten YMCAs des Sudans. Sie leisteten Hilfe in den Flüchtlingslagern durch Schulen und Bildung. Der EJW-Weltdienst unterstützt die Schulen des YMCAs in Khartoum (Gabarona) und in Port Sudan (Engaz). Der YMCA hilft inländischen Flüchtlingen und leistet einen wichtigen Beitrag, damit die Menschen in ihrem eigenen Land eine Zukunft haben.
Bei der Wasserversorgung arbeitet der EJW-Weltdienst mit der Partnerorganisation International Aid Service (IAS) zusammen. Mit Brunnenbohrungen und dem Einsatz von Bio-Sandfiltern erhalten Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Der EJW-Weltdienst unterstützt auch den Bau von Schulen und fördert christliche Gemeinden.
Unsere Partner sind sehr dankbar für die lebensnotwendige Hilfe und bitten uns, die Menschen in den Projekten weiter mit Spenden und Gebeten zu unterstützen.
Palästina/Israel
Der Staat Israel, das Westjordanland und Gaza sind zusammen flächenmäßig kleiner als das Land Baden-Württemberg. Auf weniger als einem Quadratkilometer liegen die sogenannten Heiligen Stätten für Juden, Christen und Muslime in Jerusalem beieinander, zu denen Gläubige und Touristen aus aller Welt strömen.
Der Alltag der Palästinenser und Israelis ist geprägt vom andauernden Konflikt um Land und Sicherheit. Seit mehr als 70 Jahren haben die Menschen noch nie erlebt, wie ein friedliches Miteinander aussehen könnte. Dem Frieden stehen die radikalen Kräfte auf beiden Seiten im Wege.
Der East Jerusalem YMCA
1948 wurde der YMCA in einem Zelt bei Jericho gegründet. Aus der Not heraus wurde mit der Flüchtlingsarbeit begonnen. Seither leisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des East Jerusalem YMCA mit seinen lokalen Vereinen eine beeindruckende sozialdiakonische Arbeit. Zwei Beispiele veranschaulichen dies:
• Kinder und Jugendliche, die aufgrund von Gewalterfahrungen unter psychischen und körperlichen Behinderungen leiden, erhalten im Rehabilitationszentrum des YMCA in Beit Sahour bei Bethlehem kompetente Hilfe.
• In Beit Sahour finden Mitarbeiterkurse und Freizeiten für benachteiligte Kinder statt.
Der East Jerusalem YMCA setzt Zeichen der Hoffnung und macht den Menschen Mut, sich für einen gerechten Frieden einzusetzen. Seit 1983 besteht die Partnerschaft des EJW mit dem East Jerusalem YMCA.
Rumänien
Rumänien hat zwei Drittel der Fläche von Deutschland, mit 19,9 Millionen aber nur etwa ein Viertel der Bewohner. Rund 3 Millionen Rumänen haben ihre Heimat verlassen und leben heute in Ländern Europas. Ethnisch sind knapp 90 Prozent der Bevölkerung Rumänen. Daneben gibt es Ungarn (ca. 7 Prozent), Roma (2,5 Prozent) und deutschstämmige Siebenbürger Sachsen (nur noch 0,3 Prozent), die in Transsilvanien im Zentrum Rumäniens beheimatet sind. Knapp 87 Prozent der Bevölkerung gehören zur orthodoxen Kirche. Die Kirchen der Reformierten und Lutheraner sind dagegen zahlenmäßig klein.
Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 23,6 Prozent, drei Mal so hoch wie in Deutschland, und der Mindestlohn bei 446 Euro pro Monat, in Deutschland 1.500 Euro. In den großen Städten wie Cluj sind Wohnungsmieten mit den durchschnittlichen Löhnen und Gehältern kaum zu bezahlen.
Rumänisch-Orthodoxe Kirche
Im Rahmen einer Partnerschaft der württembergischen Landeskirche mit der orthodoxen Erzdiözese Cluj/Klausenburg pflegt auch das EJW eine Partnerschaft zur Jugendarbeit der Erzdiözese. Zu dieser Jugendarbeit gehören ein offenes Angebot in Turda und Kinder- und Jugendgruppen in Cluj und anderen Orten. Schwerpunkte der Jugendarbeit sind auch die Wochenend- und Sommerfreizeiten und Mitarbeiterschulungen. Außer den Begegnungen mit Jugendlichen der Erzdiözese bestehen Partnerschaftskontakte mit dem Frauenkloster Piatra Fontanele in den Ostkarpaten. Dort fanden seit 2003 vier Workcamps und verschiedene Begegnungen beispielsweise anlässlich des orthodoxen Osterfestes statt.
Slowakei
Die Slowakei hat etwa ein Siebtel der Fläche Deutschlands und 5,5 Millionen Einwohner. Das entspricht etwa der Hälfte der Einwohnerzahl Baden-Württembergs. Landschaftlich und kulturell gibt es in der Slowakei viel zu entdecken. Von der Donauebene im Süden über die charmante Metropole Bratislava im Westen und den Geysiren im Osten bis hin zum kleinsten Hochgebirge der Welt, der Hohen Tatra im Norden, hat die Slowakei viel zu bieten.
1993, nur vier Jahre nach der samtenen Revolution, wurden die Slowakei und Tschechien unabhängige Staaten. Im Jahr danach wurde der junge Staat in die Europäische Union aufgenommen und erhielt 2009 den Euro als Währung. Mit einem Durchschnittsalter von nur 35,5 Jahren gehört die Slowakei zu den Staaten Europas mit einer recht jungen Bevölkerung.
Gemeinschaft evangelischer Jugend in der Slowakei (SEM)
Gerade einmal sieben Prozent der Bevölkerung gehören der evangelischen Kirche Augsburger Bekenntnis an, mit der unsere Landeskirche durch eine Partnerschaft verbunden ist. Ihre Jugendarbeit wird von der Gemeinschaft SEM unterstützt, mit der sie eng zusammenarbeitet.
SEM und das EJW verbindet seit den 1990er Jahren eine Partnerschaft. Bei mehreren Aufbaulagern des EJW wurde gemeinsam mit jungen Slowakinnen und Slowaken in Velky Slavkov am Fuße der Hohen Tatra ein Freizeitheim erbaut. Dort finden regelmäßig Jugendgruppen, Freizeiten und Großveranstaltungen statt.
Der EJW-Weltdienst entsendet jährlich bis zu vier junge Freiwillige, um die missionarische Jugendarbeit vor Ort zu unterstützen. Dazu gehören auch der Jugendglaubenskurs „Emmaus – dein Weg mit Gott“ und der kreative Bibelwettbewerb „Meet God“.
Neben der SEM unterstützen wir als EJW ebenfalls die Arbeit des slowakischen YMCA.