Am Samstag, dem 7. September 2024, ist Rosl Stiefel verstorben.
Als Evangelisches Jugendwerk in Württemberg blicken wir dankbar zurück auf ihr Leben und Wirken und nehmen Abschied im Vertrauen darauf, dass sie hinübergegangen ist in eine andere Welt.
Von 1.8.1967 bis 31.7.1994 war Rosl Stiefel hauptamtlich in der Jugendarbeit tätig. Zunächst als Reisesekretärin beim Evangelischen Mädchenwerk und dann als Landesreferentin im Sozialreferat. Ihr ist es zu verdanken, dass inklusive Jugendfreizeiten ins Leben gerufen wurden. Sie hat damit den starken Impuls in die Jugendarbeit gegeben, „geschwisterlich Leben zu teilen“. Inklusion war für sie nie Einbahnstraße, sondern ein Miteinander auf Augenhöhe und in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung. Sie hat die evangelische Jugendarbeit in Württemberg „diakonisch sehen“ gelehrt. Daran gilt es heute wieder anzuknüpfen
Als Reisesekretärin im Mädchenwerk, als Landesreferentin im Bereich Jugendarbeit und Diakonie und im Ruhestand hat Rosl Stiefel immer ausgezeichnet, dass sie ihr Herz bei den Menschen hatte. Mit ihrem hohen persönlichen Engagement, ihrem Herzblut für alle jungen Menschen und ihrer Menschenliebe hat sie unzählige junge Menschen in Württemberg geprägt und begleitet. Ihr ging es immer um die Einzelne und den Einzelnen. Zugleich konnte sie klug, mit Fachexpertise und Leidenschaft für das einstehen und kämpfen, was ihr wichtig war.
Am 18. Dezember 1992 wurde sie mit dem Kronenkreuz der Diakonie geehrt.
Ihre Reaktion auf diese Ehrung zeigt ihre innere Geisteshaltung. Sie sagte: „Das gehört nicht mir, sondern den Vielen, die als Angehörige das Leben mit den Menschen teilen, die auf sie angewiesen sind“ – und sie gab es weiter an die Frau eines an MS erkrankten Mannes.
Am 3. Dezember 1995 wurde Rosl Stiefel von Bundespräsident Roman Herzog das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Die Liebe zu jungen Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit zog sich wie ein roter Faden durch das Leben von Rosl Stiefel. Ihr Glaube war für sie Kraftquelle und Inspiration auf ihrem Lebensweg. Wenn wir von ihr Abschied nehmen, erinnern wir uns an eindrückliche Worte, die sie in einem Artikel zu einer diakonisch geprägten Jugendarbeit formulierte: „Für uns alle ist die Lebenserwartung begrenzt … Wir erfahren dabei, dass das Leben dadurch nicht „dunkler“, sondern intensiver wird. Was uns begegnet und was wir aneinander haben, wird kostbarer“.
Im Sinn dieser Worte ist uns als Evangelisches Jugendwerk in Württemberg das Leben und Wirken von Rosl Stiefel sehr kostbar. Wir lassen sie los in Gottes Hände und glauben, dass sie jetzt in seiner Gegenwart lebt.
Der Trauergottesdienst für Rosl Stiefel findet am Montag, 16.9.2024, um 13.30 Uhr auf dem Auchtert-Friedhof in Metzingen statt.