22.11.2024 | Redaktion: Gisela Schweiker, Öffentlichkeitsarbeit EJW

Damit junge Menschen mehr Zukunftskirche gestalten

Zum 1.1.2025 wird Henrik Struve mit einem Dienstumfang von 50 Prozent den Bereich „Jugendpolitik“ übernehmen, der nach dem Ausscheiden von Robby Höschele vakant war. Für den 48-jährigen Diakon steht damit nach 18 Jahren ein Wechsel aus der Sportarbeit an. Das EJW ist Henrik Struve sehr dankbar für die wegweisende Arbeit, die er in diesen Jahren mit hohem Engagement im Sport geleistet hat. Er hat die Sportarbeit vor Ort unterstützt und zugleich ein starkes, zukunftsweisendes Netzwerk im Zusammenspiel von Kirche und Sport aufgebaut. Gemeinsam mit den ehrenamtlich Verantwortlichen in der evangelischen Sportbewegung hat er wichtige Veränderungsprozesse vorangetrieben. Mit weiteren 50 Prozent ist Struve wie bisher für die digitale Plattform jugendarbeit.online (jo) verantwortlich.

Jugendarbeit ist auf Partizipation, Mitbestimmung und Engagement ausgerichtet. Dies sind die gesetzlichen Leitlinien (vgl. die Bestimmungen in SGB VIII) und die inhaltliche Perspektive einer jugendverbandlichen Arbeit. Das EJW bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich politisch zu engagieren und Jugendarbeit, Kirche und Gesellschaft mitzugestalten. Das EJW vertritt als größter konfessioneller Jugendarbeit die Anliegen junger Menschen gegenüber Kirche und Politik. Henrik Struve repräsentiert gemeinsam mit ehrenamtlich Engagierten das EJW z. B. im Landesjugendring, in der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Württemberg (AEJW) oder auch in der aej (Evangelische Jugend auf Bundesebene).
Im Bereich der Jugendpolitik ist Henrik Struve gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Arbeitskreis Jugendpolitik aktiv.

Cornelius Kuttler, der Leiter des EJW, sagt zu dieser Stellenbesetzung: „Wir sind dankbar, mit Henrik Struve einen erfahrenen Netzwerker für den Bereich der Jugendpolitik gewinnen zu können. Aus der Sportarbeit ist es Henrik Struve vertraut, über die evangelische Jugendarbeit hinaus mit anderen gesellschaftlichen Akteuren im Austausch zu sein. Dieses Miteinander konfessionell positionierter Jugendarbeit und anderer Jugendverbände und Organisationen brauchen wir, um die Anliegen junger Menschen im politischen Diskurs nachhaltig zu vertreten.“

Der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit „den Rücken stärken“ und sie stärker sichtbar machen

Wir haben Henrik Struve einige Fragen zu seinen neuen Aufgaben im EJW gestellt:

Was sind deine Schwerpunkt-Themen in der Jugendpolitik und was möchtest du dabei die nächsten Jahre voranbringen?

Ich werde das unterstützen, was wir alle gemeinsam anpacken müssen. Was meine ich damit? Wir erleben aktuell tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche, die auch unsere evangelische Kinder- und Jugendarbeit stark betrifft. Es geht nicht nur um sinkende Teilnehmerzahlen (vgl. Jugend zählt 2), sondern vor allem um die wachsende Säkularisierung und den Bedeutungsverlust kirchlichen Lebens (vgl. KMU6). Diese Herausforderungen erfordern von uns, die gesellschaftliche Situation und die Lebensrealität junger Menschen intensiv zu reflektieren. Dabei können wir die Chancen und den Wert unserer Arbeit neu entdecken – und unsere Ansätze konsequent an den Bedürfnissen der jungen Generation ausrichten.

Henrik Struve (48) übernimmt zum 1. Januar 2025 den Bereich

Für mich ergeben sich daraus zwei zentrale Aufgabenfelder:

1. Zugänglichkeit und Wirkung der Arbeit stärken:
Wir müssen uns fragen: Wen erreichen wir – und wen nicht? Welche Wirkung erzielen wir – und wo bleiben wir wirkungslos? Es geht nicht darum, unsere bisherigen Ansätze grundsätzlich infrage zu stellen. Vielmehr müssen wir neue Wege gehen, andere Räume öffnen und bespielen sowie stärker auf gute Partnerschaften setzen. Diese Aufgabe ist nicht neu, und wir sind bereits auf allen Ebenen aktiv – vor Ort, in den Bezirken und landesweit.

2. Partizipation junger Menschen fördern:
Kinder und Jugendliche sollen nicht nur Teilnehmende sein, sondern aktiv an der Gestaltung von Kirche mitwirken. Wir müssen uns kritisch fragen: Inwiefern können junge Menschen heute wirklich an Entscheidungen teilhaben? Wie erleben sie bei uns Kirche – also „den Platz“ wo Glauben und Leben der Einzelnen in der großen Diversität zusammenkommen? Wo bleiben ihre Ideen und Sichtweisen ungehört? Als evangelische Kinder- und Jugendarbeit sind wir meist der erste Kontaktpunkt mit Kirche, in dem junge Menschen andocken und Prägung erfahren. Es liegt an uns, Räume und Formen zu schaffen, in denen sie sich einbringen und mitgestalten können.

Im Kontext dieser beiden miteinander verwobenen Aufgabenfelder bewege ich mich als jugendpolitischer Referent. Dabei arbeite ich gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamtlichen daran, unserer evangelischen Kinder- und Jugendarbeit „den Rücken zu stärken“ und sie stärker sichtbar zu machen, das Zusammenwirken unserer unterschiedlichen Ebenen (Ort, Bezirk, Land) zu fördern und Netzwerke zu anderen Akteuren in der Zivilgesellschaft zu pflegen und neu aufzubauen.

Was motiviert dich, im EJW zu arbeiten?
Es ist der Wunsch, dass alle jungen Menschen Gottes Liebe in ihrem Leben entdecken und ihre persönlichen Potentiale entfalten/erweitern können. In der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit bieten wir dazu zahllose Anlässe und Räume, worin junge Menschen diese prägenden Erfahrungen machen können. Und so liegt meine Begeisterung darin, junge Menschen zu unterstützen, die in Gesellschaft und Kirche etwas bewegen und verändern wollen – im Sinne ihrer Lebensperspektive und dem Blick auf die Zukunftskirche. Wir alle sind Hoffnungsträger:innen und sind eingeladen zur Mitgestaltung. Deshalb bin ich gerne Begleiter, Vernetzer und Ermöglicher gerade für die junge Generation im Kontext des EJW.

Wie hat dich selbst die Kinder- und Jugendarbeit geprägt?
Über den Religionsunterricht in der 4. Klasse bin ich vom Gemeindepfarrer in die Jungschar eingeladen worden. In diesem für mich bis dato unbekanntes Setting ging es nicht in erster Linie um meine Leistungsfähigkeit, sondern um mich als einzigartige Person. Diese Wertschätzung mir gegenüber, die Erlebnisse und die Gemeinschaftserfahrungen (v.a. im Sport) haben mich über viele Jahre in meiner Persönlichkeit wachsen lassen und mir den Zugang zum christlichen Glauben ermöglicht. Dabei wurde mir als junger Mensch etwas zugetraut, ich wurde ernst genommen und konnte meine Ideen einbringen. Das hat mich motiviert. Schnell habe ich selbst als ehrenamtlicher Mitarbeitender Verantwortung übernommen und eine enorme Horizonterweiterung über regionale- und überregionale Begegnungen erfahren, von der ich bis heute profitiere und der ich meine Sicht auf das Leben und den Glauben verdanke.  

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