East Jerusalem YMCA: Beharrlicher Hoffnungsdienst in schweren Zeiten

13.12.2024 | Yasin Adigüzel, Landesreferent EJW-Weltdienst

Der Krieg in Nahost produziert noch immer jeden Tag unsägliches Leid. Die Geschwister im East Jerusalem YMCA trotzen hartnäckig dem Elend und machen weiter mit ihrem Hoffnungsdienst.

Es sind keine guten Nachrichten, die ich in meinen regelmäßigen Gesprächen mit unseren Partnerinnen und Partnern im East Jerusalem YMCA zu hören bekomme. Die palästinensische Wirtschaft am Abgrund, die hohe Arbeitslosenzahl (auch weil Israel palästinensischen Pendlern die Erlaubnis entzog, zu ihren Arbeitsplätzen bei israelischen Arbeitgebern zu gelangen), die stark eingeschränkte Mobilität (aufgrund von Straßensperrungen und Checkpoints im gesamten Westjordanland) und über allem die bange Ungewissheit, was wohl als Nächstes kommt.

Die Arbeit des East Jerusalem YMCAs geht trotzdem weiter. Das Berufsbildungszentrum in Jericho war seit dem 7. Oktober 2023 keinen einzigen Tag geschlossen. Im September ist das neue Schuljahr mit ca. 150 neuen Auszubildenden gestartet. Auch hier gibt es eine besonders hohe Nachfrage, weil vergleichbare Einrichtungen geschlossen sind. Außerdem kommen viele, die von ihrer Schulbildung her eigentlich eine Universität besuchen könnten. In Krisenzeiten sind Handwerksberufe, wie sie der YMCA in Jericho lehrt, attraktiver als akademische Berufe. Während Elektriker, KFZ-Mechaniker und Installateure noch immer Arbeit haben, müssen Wissenschaftler, Bänker oder Künstler um ihr Einkommen bangen. Das Rehabilitationsprogramm, das 1989 mit fünf Freiwilligen gestartet ist, wurde seit Oktober 2023 nochmals erweitert. Mittlerweile zählt es 18 Angestellte, die sich aufmachen zu den versehrten und traumatisierten Kindern und Jugendlichen. Die andauernden Kriegshandlungen, die Siedlerattacken, die Toten und Verletzten auch im Westjordanland haben Bedarf und Dringlichkeit seiner Angebote erhöht. Die Jugendzentren in Jerusalem, Beit Sahour und Ramallah sind offen. Und viele finden zum ersten Mal ihren Weg dorthin. Weil vergleichbare Orte geschlossen sind, weil es weniger Angebote für junge Menschen gibt. In diesen Zeiten sind Begegnungsmöglichkeiten in sicherer Umgebung so wichtig.

Die Partnerschaft des EJW-Weltdienstes mit dem East Jerusalem YMCA ist über 40 Jahre alt. Daran halten wir fest, auch wenn Partnerschaftsarbeit derzeit nur sehr eingeschränkt möglich ist. Ein für Ende Dezember geplantes Workcamp in Jericho mussten wir bereits im Juni absagen. Von Begegnungsreisen nach Palästina sehen wir auch in Rücksprache mit den Geschwistern vor Ort ab. Wir freuen uns über die große finanzielle Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender, die wir auch in diesem Jahr an den YMCA übersenden durften.

Im Januar starten wir zunächst in einer Erprobungsrunde mit einem neuen digitalen Begegnungsformat. Tandempärchen aus je einer Person aus Württemberg und einer Person aus Palästina treffen sich über den Zeitraum eines halben Jahres regelmäßig, um sich gemeinsam einem vorgegebenen Thema zu nähern und darüber auszutauschen. Natürlich können Internationale Jugendbegegnungen dieser Art niemals so intensiv wie eine echte Begegnung sein. Doch ich denke, dass in der aktuellen Situation jeder respektvolle Austausch, jedes wertschätzende Miteinander ein kostbares Zeichen ist.

Weitere Informationen:
Yasin Adigüzel
E-Mail: yasin.adiguezel@ejwue.de

Spendenkonto:
Evangelisches Jugendwerk in Württemberg
EJW-Weltdienst
IBAN: DE24 5206 0410 0400 4054 85
BIC: GENODEF1EK1
Verwendungszweck: WDPAL01 – Nothilfe East Jerusalem YMCA

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