Die aej-Mitgliederversammlung 2025 beschließt vier Maßnahmenpakete und solidarisiert sich mit angegriffenen Engagierten
Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej) hat auf ihrer Mitgliederversammlung 2025, die vom 21. bis 23. November in Plön tagte, ein umfassendes Maßnahmenpaket gegen Rechtsextremismus verabschiedet. Unter dem gemeinsamen Titel „Stark gegen Rechtsextremismus“ beschlossen die Delegierten vier weitreichende Anträge sowie einen zusätzlichen Beschluss zur Solidarität mit angegriffenen Engagierten. Die aej reagiert damit auf die wachsende Bedrohung demokratischer Strukturen, die Zunahme rechtsextremer Gewalt und auf gezielte Angriffe gegen kirchliche und jugendverbandliche Akteur*innen.
Mit dem Beschluss „Stark gegen Rechtsextremismus: Widerstandsfähige Strukturen“ legt die aej die Grundlage für ein deutliches Bekenntnis zu Demokratie und christlichen Werten. Bis 2026 entwickelt der Vorstand einen Unvereinbarkeitsbeschluss, der festhält, dass rechtsextreme, rechtspopulistische oder menschenfeindliche Positionen nicht mit der Arbeit der aej vereinbar sind. Damit wird verbindlich, dass Mitarbeitende und entsandte Vertreter*innen diese Grundsätze tragen und vertreten müssen. Christliche Werte wie Nächstenliebe, gleiche Würde aller Menschen, Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung bilden dafür die Grundlage. Auch die Mitgliedsverbände sollen eigene Regelungen finden.
Im Beschluss „Stark gegen Rechtsextremismus: Bildung ist Haltung – Jugend stark machen“ ist festgeschrieben, die Fähigkeit junger Menschen rechtsextremen Positionen argumentativ zu begegnen und demokratische Aushandlungsprozesse aktiv zu gestalten. Demokratie soll in der evangelischen Jugendarbeit erlebbar bleiben. Bis zur Mitgliederversammlung 2026 soll eine zentrale Plattform entstehen, auf der Materialien, Best-Practice-Beispiele und Bildungsangebote gebündelt werden, um Diskursräume zu öffnen und die Sprachfähigkeit junger Menschen zu fördern.
Der Beschluss „Stark gegen Rechtsextremismus: Medienbildung und Jugendpolitik im Netz“ legt einen Schwerpunkt auf digitale Sicherheit, Medienkompetenz und den Umgang mit Hass im Netz. Die aej wird Weiterbildungen und Module für Hauptberufliche und Ehrenamtliche entwickeln und bündeln, um rechtsextreme Inhalte zu erkennen, mit digitaler Hetze umzugehen und sicher online zu agieren. Die aej fordert zugleich ein sichereres Netz, bessere Regulierung sozialer Medien und konsequente Strafverfolgung von Hasskriminalität.
Mit dem Beschluss „Stark gegen Rechtsextremismus: aktiv helfen“ stärkt die aej strukturelle Unterstützungsangebote für Betroffene rechtsextremer Gewalt. Es soll geprüft werden, ob bestehende Versicherungsleistungen rechtliche Schritte abdecken, gegebenenfalls macht sich die aej für deren Erweiterungen stark. Daneben soll eine umfassende Übersicht über staatliche, kirchliche und seelsorgerische Ansprechstellen entstehen. Weitere Prüfaufträge betreffen die Frage, ob die aej selbst eine Ansprechstelle oder koordinierende Unterstützungsstruktur bereitstellen kann.
„Mit den vier Beschlüssen setzen wir ein deutliches Zeichen: Wir stärken unsere Strukturen, wir investieren in Bildung, wir vermitteln Medienkompetenz und wir schaffen konkrete Unterstützung für Menschen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Diese Maßnahmen greifen ineinander und machen klar, dass wir christliche Werte und die demokratische Grundordnung aktiv verteidigen. Die Evangelische Jugend übernimmt Verantwortung – für junge Menschen, für unsere Engagierten und für eine offene, vielfältige Gesellschaft“, erklärt der aej-Vorsitzende Hansjörg Kopp.
Ergänzt wird dieses Maßnahmenpaket durch den Beschluss „Angriffe auf unsere Engagierten sind kein Einzelfall“, mit dem die aej ihre Solidarität mit allen Personen betont, die in kirchlichen oder evangelischen Kontexten angegriffen, diffamiert oder bedroht werden. Angesichts aktueller Fälle rechter Kampagnen fordert die aej kirchliche Institutionen und Jugendverbände auf, klare Kommunikationsstrategien gegen rechte Einflussnahme zu entwickeln. Die aej wird hierzu das Gespräch mit der EKD suchen, um Verfahren und Strategien gemeinsam zu erarbeiten.
aej-Generalsekretärin Dr. Annika Schreiter betont: „Unsere Engagierten erleben zunehmend Anfeindungen – online wie offline. Wir lassen sie damit nicht allein. Die aej wird Schutz, klare Verfahren und verlässliche Strukturen schaffen. Gleichzeitig investieren wir in Bildung, Medienkompetenz und politische Sprachfähigkeit junger Menschen. Das ist unser Auftrag aus dem Evangelium und unsere Verantwortung für die Demokratie.“
Die Beschlüsse bilden zusammen ein breit angelegtes Maßnahmenpaket, das die Evangelische Jugend in Deutschland in ihrer Haltung stärkt, Strukturen widerstandsfähiger macht und Engagierte schützt.
Beschlüsse der 137. aej-Mitgliederversammlung 2025
Beschluss 1 Stark gegen Rechtsextremismus: Widerstandsfähige Strukturen
Beschluss 2 Stark gegen Rechtsextremismus: Bildung ist Haltung – Jugend stark machen
Beschluss 3 Stark gegen Rechtsextremismus: Medienbildung und Jugendpolitik im Netz
Beschluss 4 Stark gegen Rechtsextremismus: Aktiv helfen
Beschluss 7 Stark gegen Rechtsextremismus: Angriffe auf unsere Engagierten sind kein Einzelfall
Die aej vertritt als Dachorganisation die Interessen der Evangelischen Jugend in Deutschland auf Bundesebene. 32 Mitgliedsorganisationen und acht außerordentliche Mitglieder arbeiten hier zusammen. Unter dem Leitbild Orientierung an Christus – Vielfalt als Chance – Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen prägt Evangelische Jugend den persönlichen Glauben an Gott, verwirklicht Gerechtigkeit zwischen Menschen, Geschlechtern und Generationen und zeigt Wege in eine Welt voller Vielfalt auf. Evangelische Jugend schafft Räume für die Partizipation junger Menschen in Kirche, Politik und Gesellschaft und beteiligt sich an allen Entscheidungen, die junge Menschen betreffen.